Mein Jahr in Schweden.: Oktober 2013

So, heute schreibe ich mal wieder was. In Schweden ist jetzt so richtig Herbst, überall liegen Blätter, es wird morgens später und abends früher dunkel und es regnet viel. Das Wetter ist also nicht so gemütlich. Gut, dass man den Großteil des Tages sowieso in der Schule sitzt. :D

Letztes Wochenende war ich mit anderen Austauschschülern in Göteborg auf einem Treffen. Am Freitag ging es los, früher aus dem Unterricht raus, zum Bahnhof und in den Zug, der übrigens direkt nach Göteborg gefahren ist. Als ich dann am Bahnhof auch-nach einigen Schwierigkeiten- den Sammelpunkt gefunden hatte (das "große" Burger King Schild war dann doch ein bisschen kleiner), habe ich erstmal alle anderen Austauschschüler kennengelernt. Es waren ungefähr 30 Leute da, und alle waren aus verschiedensten Ländern: Neuseeland, Australien, Finnland, China, Thailand, Kanada, USA, ... aber auch aus Deutschland, Italien und der Slowakei waren viele da. Die ersten 3-4 Stunden haben wir nur mit zwei Sachen verbracht: Reden und essen. Man hat erstmal einen Eindruck von den Leuten gewonnen und viele waren ganz anders als man sie erst eingeschätzt hat.

Abends sind wir dann alle -mit unseren Koffern, jawohl! in den Bus gestiegen, der uns zur Jugendherberge gebracht hat. Am nächsten Morgen haben wir dann gefrühstückt und sind zu Fuß zum Büro von STS(meiner Organisation) gegangen. Nach einer kurzen Einweisung in die schwedische Kultur und Sprache und "fika" (um 10 Uhr morgens!!!) wurden wir dann in Gruppen eingeteilt bzw. mussten uns selbst einteilen und durch die Stadt laufen und Fragen beantworten. Das stellte sich als sehr schwierig heraus, weil keiner von uns irgend eine Ahnung von Göteborg hatte, also waren eine oder zwei Antworten auch ergoogelt, das Risiko, verloren zu gehen, war uns zu groß. :D Kaum waren wir wieder im schönen, warmen Büro, mussten wir noch mal raus, diesmal gings zum Universeum, welches eine Art Naturmuseum und eine Mischung aus Aquarium und Regenwald ist.

Nachdem wir damit fertig waren, konnten wir in Gruppen durch die Stadt gehen und einkaufen oder machen, was immer wir wollten. Wir haben uns erstmal Süßigkeiten gekauft, war ja Samstag :D Danach sind wir glaube ich einfach durch die Stadt gelaufen und haben uns auf eine Bank gesetzt und gegessen. Was man in Göteborg halt so macht :D Am Abend gab es dann schon wieder Essen -Pizza-, die ich aber nicht gegessen habe, so viele Süßigkeiten waren in meinem Bauch. Es wurde auch ein Film gezeigt, den allerdings keiner wirklich gesehen hat, wir haben uns alle unterhalten, gegessen und gemalt. Dieser Abend war wirklich die beste Zeit vom ganzen Wochenende. Am Sonntagmorgen waren wir alle komplett fertig, ich glaube, niemand hat mehr als 5 Stunden Schlaf abbekommen. Trotzdem hatten wir aber noch Programm. Nach einer Gruppendiskussion über Freunde und Sprache sind wir alle zum Bootsanleger aufgebrochen, von wo aus wir eine Bootstour durch die Kanäle Göteborgs gemacht haben. Die Bootsfahrt war bis zu dem Punkt, an dem man sich fast hinlegen musste, weil zwei Brücken so niedrig waren, dass man danach weder einen Kopf noch eine halbwegs öffentlichkeitstaugliche Frisur gehabt hätte, eigentlich ganz entspannt. Die eine Brücke hatte passend dazu den Spitznamen "der Frisör". :D Viel Zeit ist uns dann nicht mehr geblieben, wir konnten aber noch einkaufen gehen, denn in Göteborg gibt es in dem Sinne keinen Sonntag, alles hat einfach immer auf. Um 15 Uhr haben wir unser Gepäck aus dem Büro geholt und sind in Richtung Bahnhof gegangen. Mein Zug ging 20 Minuten, nachdem wir angekommen waren und so war ich auch überhaupt nicht im Stress. Ein schönes Gefühl eigentlich.

Montag hieß es dann wieder: Schule! Das hat mich dann wieder total verwirrt, ich habe auf dem Wochenende mit den anderen so viel Deutsch und Englisch geredet, dass Schwedisch dabei völlig untergegangen ist. Welche Sprache ich eigentlich spreche, weiß ich aber schon längst nicht mehr. ;) Gestern war Mittwoch und mit Abstand der anstrengendste Tag der ganzen Woche! Nachdem wir erst den Matheunterricht über uns ergehen lassen mussten, sind wir rausgegangen und haben gefilmt. Der Ort, wo wir gedreht haben, war sehr, sehr gruselig, ein altes Industriegebäude am Rand der Stadt, überall war Graffiti und es war kalt! Weil es in unserem Film um einen Mord geht, hat ein Mädchen aus meiner Gruppe sich komplett aufgeopfert und schwarzen Johannisbeersaft überall in ihrem Gesicht, ihren Haaren und ihren Klamotten verteilt. Auf dem Boden natürlich auch. Am besten an dem Projekt war der Satz:"Kannst du mir mal die Flasche geben? Ich brauche mehr Blut!" Während wir danach mit erfrorenen Händen zurück zur Schule gegangen sind, musste sie erstmal duschen. :D Kaum hatten wir uns aufgewärmt, mussten wir schon wieder in die Kälte und Filme drehen, diesmal für Estetisk Kommunikation. Ich glaube, nach 5 Stunden Filmdrehen habe ich davon erstmal genug.

Heute war die Schule sehr entspannt, erst Schwedisch, dann Mathe, Fotografie und wieder Schwedisch. In Fotografie haben wir über unsere Bilder geredet, jeder einzeln mit dem Lehrer, ich bin allerdings nicht mehr drangekommen, sodass ich die ganze Zeit die drei ??? gehört habe. Zwischendurch kam der Lehrer rein und meinte, es sei sehr ungesund, die ganze Zeit vor dem Computer zu sitzen, wir sollten doch bitte runter zum Kiosk gehen und uns ein Stück Kuchen kaufen, damit wir uns ein bisschen bewegen. :D Das einzige, was mir noch Sorgen macht, ist meine Buchpräsentation morgen. Ich habe "Röda rummet"(Das rote Zimmer) von August Strindberg gelesen, soweit auch alles verstanden, aber aufgeregt bin ich trotzdem total. Naja, dann habe ich es hinter mir.
So, das war erstmal alles, was ich gerade loswerden möchte. Bis bald :)

Caro